Foto (Stefanie Starke): (v. l.) Oberbürgermeister Jürgen Dupper, Ministerialrat Johannes Buchhauser (Innenministerium), MdL Josef Heisl, Landrat Raimund Kneidinger und ILS-Geschäftsleiter Dieter Schlegl.
Sie ist sozusagen das Herzstück des nicht-polizeilichen Gefahrenabwehrsystems in der Region. „Die ILS ist für die Bürgerinnen und Bürger die 112. Hinter dieser Nummer steckt die Hilfe für Menschen in Notlagen“, erklärt ILS-Geschäftsleiter Dieter Schlegl bei einem Austausch auf Einladung von MdL Josef Heisl, mit Oberbürgermeister Jürgen Dupper und Landrat Raimund Kneidinger, sowie Johannes Buchhauer, Ministerialrat im Innenministerium und Ansprechpartner für die Integrierten Leitstellen in Bayern.
Die 112 alarmiert und aktiviert sämtliche nötige Einsatzkräfte und -Mittel in Gefahrensituationen – die ILS übernimmt dann im Hintergrund die Disposition der Einsätze. Dabei umfasst ihr Zuständigkeitsbereich die Stadt und den Landkreis Passau sowie die Landkreise Freyung-Grafenau und Rottal-Inn. „Das Entgegennehmen von Notrufen, die Alarmierung der zuständigen Rettungsinstanz, dann auch die Erarbeitung eines konkreten Meldebildes und teils auch Einsatzbegleitung – all das gehört zu den Aufgaben der ILS hier in Passau“, erklärt Schlegl weiter.
Die gute, effiziente und innovative Arbeit der Leitstelle in Passau war zuletzt ausschlaggebend für das Interesse des Verbandes der bayerischen Leitstellenbetreiber (VbLb) an einer Zusammenarbeit mit der Leitstelle in Passau. „Dem Verband gehören Leitstellen verteilt über den gesamten Freistaat an. Uns wäre es ein Anliegen, dass auch Passau sein Wissen und die Expertise mit uns teilt und Mitglied im Verband wird“, erklärt Johannes Buchhauser im Zuge des Austausches die Intension seines Besuchs. So sollte seiner Zeit die Leistellenlandschaft auf neue Füße gestellt werden, mit einer durch den Freistaat eingeführten zentralen Anlaufstelle für die Leistellenbetreiber. „Obwohl sich alle Integrierten Leitstellen dank Standardisierungen und System- und Prozessvereinheitlichungen ähneln, hatte bis zuletzt ein übergeordneter Zusammenschluss dieser Einrichtungen in Form einer Interessenvertretung, aber auch in Form einer Instanz zur strategischen und gemeinsamen Weiterentwicklung gefehlt – den haben wir nun mit dem Verband“, erklärt Johannes Buchhauser. Er wirbt damit für einen Beitritt der Passauer Leitstelle und betont weiter: „Sie haben kluge Führungskräfte und zuletzt innovative Systeme, wie zuletzt das interne und vom Funk unabhängige Messengersystem, eingeführt. Die Passauer wären inhaltlich eine echte Bereicherung für den Verband.“
Das Thema des Verbandsbeitritts wurde innerhalb der ILS Passau immer wieder diskutiert. „Wir hatten uns damals bewusst gegen einen Beitritt entschieden, auch um erstmal abzuwarten, wie es anläuft und natürlich auch, um von den Fehlern von anderen zu profitieren“, begründet Oberbürgermeister Jürgen Dupper die damalige Entscheidung. Befugnisse wären noch nicht hinzureichend geklärt gewesen und auch die Beitragshöhe hätte seiner Zeit eine Rolle gespielt. „Die Skepsis war auch darin begründet, dass im Verband über Themen entschieden wird, die man von Ort vielleicht ganz anders bewerten würde. Unsere ILS hat in der Vergangenheit Themen immer wieder richtig entschieden und Weichen gestellt – wir tun uns schwer, eine Gesamtlinie vordiktieren zu lassen, die für unsere Region vielleicht wenig sinnhaft ist, aus ganz unterschiedlichen Gründen“, so auch Landrat Raimund Kneidinger. Die Leitstellenlandschaft sei so vielfältig wie Bayern selbst, weswegen ein Beitritt zu einem landesweiten Verband immer abzuwägen sei. In seiner Funktion als Mitglied im Innenausschuss des Bayerischen Landtags war es MdL Josef Heisl ein Anliegen, den Verbandsvertreter mit den ILS-Vertretern an einen Tisch zu bringen. „Entscheidungen von damals sind ja nicht in Stein gemeißelt und es macht immer wieder Sinn, sich im Kontext von aktuellen Rahmenbedingungen auszutauschen“, dankt der CSU-Landtagsabgeordnete abschließend für die Zeit und das Interesse aller Beteiligten.