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Aktuelles

17.07.2024 | Stefanie Starke | Stadt Passau.

„LKW-Verkehr aus dem Landkreis darf nicht ausgesperrt werden“

„Die Angerer“ im Gespräch mit MdL Heisl

„Ein tschechischer Holzlaster hat am Anger nichts zu suchen“, unterstützt MdL Josef Heisl die Forderung der „Angerer“ ein Durchfahrtsverbot für den Transit-Schwerlastverkehr zu erwirken. In einem Gespräch mit Vertretern der Passauer Anwohnergemeinschaft am Anger hat sich der CSU-Landtagsabgeordnete zu deren Anliegen vor dem Hintergrund der zunehmenden Verkehrsbelastung und steigenden Lärmbelästigung ausgetauscht. 

„Am Anger haben wir vor unseren Haustüren eine Bundesstraße, die für uns einer Autobahn gleicht, mit täglich 39.000 Fahrzeugen – übrigens ein Drittel mehr Fahrzeuge als auf der nahen Autobahn A3 Höhe Passau Mitte. Damit gehören wir zu den traurigen Spitzenreitern in Bayern“, sagt Angerer-Sprecher Max Moosbauer gleich vorweg. Spürbare Entlastung würde die Umleitung des TRANSIT-Schwerlastverkehrs, etwa 400 Lkw täglich, über den Autobahnzubringer Hutthurm – Aicha v. W. bringen, der bereits dafür ertüchtigt werde.
Auf der Angerer-Agenda finden sich neben einem LKW-Durchfahrtsverbot, eine Geschwindigkeitsbegrenzung zwischen 22.00 bis 06.00 am Anger, die Idee von Umsteigezentren oder auch die Vision vom Bau eines Stadttunnels. Max Moosbauer: „Für uns war wichtig, die Schnittstellen zu diesen Themen herauszuarbeiten. Bei drei der vier Themen konnten wir erfreulicherweise eine breite Übereinstimmung notieren. Beim Durchfahrtsverbot war es uns auch deshalb so wichtig, weil wir uns von Josef Heisl dazu auch Signale nach München ins Verkehrsministerium erhoffen.“ Ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen betreffend hat MdL Heisl eindeutig Stellung bezogen: „Den Transit-Schwerlastverkehr gilt es aus der Stadt rauszuhalten – das kann und darf allerdings nicht für den Ziel- und Quellverkehr gelten. Der Landkreis Passau darf keinesfalls ausgesperrt werden. Wichtig ist, dass wir die heimische Wirtschaft im Blick behalten – hier dürfen wir uns nicht selbst schaden“, ist MdL Heisl überzeugt. So gelte es mögliche Umwege durch Umfahrungen für den Ziel- und Quellverkehr zu vermeiden – „auch im Sinne des Klimaschutzes“, so Heisl.
Laut der Anwohnergemeinschaft wird in den Verkehrslageberichten der Polizei der Anger regelmäßig als einer der fünf Unfallhäufungspunkte im Stadtgebiet Passau aufgeführt. „Schwerlastwagen im Transitverkehr erkennen häufig zu spät, dass sie zum Spurwechsel gezwungen sind. Kfz im toten Winkel der Außenspiegel sind dann chancenlos. Unfälle mit Verletzten am Anger werden zu weit mehr als der Hälfte durch Lkw-Fahrer verursacht. Der fließende Verkehr im gesamten Stadtbereich ist dadurch enorm betroffen“, weiß Moosbauer und macht damit auf die Gesamt-Gefahrenlage am Anger aufmerksam. Wie „problemlos“ die Straßenverkehrsbehörden den Schwerlastverkehr schon einmal umgeleitet hätten, zeigte Angerer-Mitstreiter Klaus Robl auf: „Bei einer fünfwöchigen Vollsperrung der B12 bei Salzweg wegen Straßenarbeiten wurde der Schwerlast-Verkehr (über 7,5t) über den Autobahnzubringer Hutthurm nach Passau umgeleitet. In diesen fünf Wochen waren am Anger gerade mal zwei Unfälle mit Lkw verzeichnet worden. In den darauffolgenden neun Tagen bereits wieder vier Lkw-Unfälle.“ Die gleichen Möglichkeiten zum Schutz der Wohnbevölkerung hätten die Straßenverkehrsbehörden auch bei der Lärmbelastung. „Das Bayerische Landesamt für Umwelt listet im Lärmkataster für Passau unter anderem die B12 auf. Der Anger und die Freyunger Straße sind mit rot, beziehungsweise dunkelrot kartiert und somit unzweifelhaft ein Lärmbrennpunkt. Am Anger werden demnach die Grenzwerte an 40 Häusern, in der Freyunger Straße an 41 Häusern überschritten“, so Robl. MdL Heisl merkte an, dass der Autobahnzubringer Hutthurm-Aicha sowie die B85 zwischen Neukirchen v. W. und Passau für die Mehrbelastung nicht ausgelegt seien. Hier wären zunächst deutliche Ertüchtigungen, wie beispielsweise Überholspuren und kreuzungsfreie Einfahrten nötig.  
 
Auch mit der Idee von sogenannten Umsteigezentren kann sich der CSU-Landtagsabgeordneten anfreunden. „Hier haben Sie interessante Konzepte in die Zukunft entwickelt und erarbeitet“, so Heisl gegenüber der Anwohnerinitiative. „Uns geht es nicht nur um den Anger, sondern das Verkehrsaufkommen im gesamten Stadtgebiet – wie können wir dies langfristig reduzieren?“, erläutert Moosbauer die grundlegende Idee für vorgelagerte Umsteigezentren, beispielsweise in Salzweg. „Parkplätze in Kombination mit Mobilitätsinseln mit der Option hier auf den ÖPNV, Lastenräder oder E-Bikes umzusteigen könnten eine Alternative bieten“, sind die Angerer überzeugt und stoßen mit ihren Plänen auf großes Interesse bei MdL Heisl. Er sieht hier in Kombination mit dem Ausbau eines Radwegenetzes entlang der Hauptachsen nach Passau Potentiale für Verkehrskonzepte der Zukunft und will die Idee bei Staatsminister Christian Bernreiter weiter einbringen – „vielleicht haben wir hier Chancen für ein bayernweites Pilotprojekt und können die Vorlage für eine Blaupause schaffen“, so Heisl.
 
Wenig angetan ist Heisl dagegen vom Vorschlag eines Tempolimits auf 30 km/h zwischen 22 Uhr und sechs Uhr morgens: „Ich bin kein Freund von Tempo 30. Das ist eine Bundesstraße und ich arbeite ungern mit Verboten, lieber mit Anreizen.“ Für die Angerer ist die Belastung nachts jedoch besonders hoch – dann würden die zulässigen Grenzwerte von 54 dB häufig weit überschritten werden. „Alle zwischen Dezember 2023 und Januar 2024 gemessenen Werte lagen über 72 dB“, so Angerer-Mitstreiter Klaus Robl. Er wies in diesem Zusammenhang noch auf eine besonders drastische Lärmquelle hin: „Wenn nachts die schweren Lkw, aber auch Pkw über die Gullydeckel rumpeln, dann ist das jedes Mal ein Höllenlärm, der uns aus dem Schlaf reißt.“
 
Nach dem intensiven und offenen Austausch haben die Angerer den Gesprächstermin letztlich noch genutzt, um dem CSU-Landtagsabgeordneten ihre Vision der Verkehrsführung am Anger vorzustellen: das sogenannte Stadttunnelkonzept. „Ohne Kahlschlag könnte direkt am Zentrum ein neuer Ortsteil am Anger entstehen. Ein neues Zuhause für hunderte Familien. Hier bietet der Anger große Chancen“, ist Moosbauer überzeugt und sieht bereits Kinderspielplätze, Sportplätze, ein Strandcafe sowie einen Biergarten. „Platz wäre auf der jetzigen vierspurigen Autobahn genügend da und auch der Aspekt des Hochwasserschutzes kann damit erschlagen werden, weil im Katastrophenfall der Verkehr einfach durch den Tunnel weiter in die Stadt fließen kann.“ Für MdL Heisl durchaus eine interessante Vision in die Zukunft hinein: „Um etwas zu bewegen, darf man sich auch von scheinbar unmöglichen Ansätzen nicht abbringen lassen – es gilt in alle Richtungen zu denken. Letztlich müssen Machbarkeitsstudien die Antwort geben.“